Dienstag, 26. Januar 2016

Zusammenwachsen

Es ist Dienstag und mein Hintern ist so gut wie frei von Spuren, sie heilen so schnell, zu schnell. Gerade mal zwei Tage ist es her, dass ich kaum irgendwo anlehnen konnte, geschweige den Sitzen. Dennoch tat ich es gern - ein schönes Gefühl, eine schöne Erinnerung, bald unsichtbar.
Gedankenverloren spielen meine Finger mit dem feinen Band um mein Handgelenk, eine feine Kette in sich gedreht, silbrig glänzend und dazu in der Lage mir ein Gefühl der Geborgenheit und der Zuversicht, gefolgt von wohlig warmen Schauern zu schenken. Es ist von Ihm, es ist für mich, ein kleines Zeichen, unscheinbar und dennoch gewaltig, ich bin stolz darauf es tragen zu dürfen, ich bin es wert.
Heute stand K. in der Tür: "Du willst mir doch nicht weismachen, dass das hier besonders wertvoll sein soll?!", sprach Sie, während sie mein Handgelenk hin und her drehte. "Nein, ich will Dir rein gar nichts weismachen." - sage ich während, ich meine Hand zurückziehe und tröstend über die feine Kette streiche, mach Dir nichts daraus, sie versteht es nicht. es könnte auch ein Faden sein und hätte mehr Wert als 100 Blutdiamanten. "Wie Du weißt lege ich keinen Wert auf Schmuck - bitte, bediene Dich, ich habe Dir die Saphire schon vor Jahren angeboten.". Sie schüttelt lachend den Kopf, während Sie mir in die Küche folgt: "Darum geht es doch nicht, ich dachte nur, dass es für ein Zeichen dieser Art doch etwas mehr sein darf oder nicht?" - ich schaue Sie überrascht an: "Zeichen dieser Art?" - frage ich. "Ja, ich meine, Du gehörst doch jetzt zu Ihm... oder Ihm, das drückt es doch aus, das verdeutlicht es doch?" Ich mache mich daran zwei Tassen aus dem Regal über der Spüle zu holen: "Ganz genau. Er hat sich dazu entschlossen mir dieses Geschenk zu machen, das an sich ist mir unendlich wertvoll." Ich drehe mich zu Ihr um und blicke gedankenverloren in den Raum hinein, suche nach Worten, während ich erneut behutsam drüber streichele. "Die Geste, das Statement zählt und das ist großartig." - ich drehe meinen Kopf und lächele sie an: "schwarz oder grün?".

Wir trinken Tee und unterhalten uns über die Woche, über meine Entscheidung bez. des Jobwechsels und kommen auch auf das viel zu kurze Wochenende zu sprechen.

Ich war so ausgehungert, habe jeden Hieb am Freitag mit Genuss entgegengenommen, endlich. Die dumpfen Schläge mit dem Paddel, auf dem Rücken wie eine wohltuende Massage, großflächig, warm und weich, die anschmiegsame Peitsche, die sich bei jedem Hieb um die Hüften und Seiten wickelt und auch an den empfindlichsten Stellen zwickt, die Dressurgerte, die sich in einem Stakkato spitz und beißend über die Haut fährt, das Nadelrad... eine wunderschöne Komposition und ich tanze dazu.
Wir stehen beide dicht beieinander - unsere Halsbänder und Hände miteinander verbunden und die Augen verbunden. Ich kann ihren Atem spüren, jedes Zucken und Zittern ihrer Muskeln, jedes Aufstöhnen, jedes scharfe Einatmen, jeden Hieb spüre ich durch Sie, ich fühle ihren Schmerz und ihre Lust und Sie die meinen. Wir sind so unterschiedlich, ich kann kaum genug bekommen, lechze nach dem süßen Schmerz, ich fliege davon, kehre zurück, drehe meine Runden, Er holt mich durch Sie zurück. A. muss mich nicht halten, ich halte Sie ich versuche Ihr Halt zu geben, Sie mitzureißen und als Sie genug hat bin ich gerade erst warm, ich will mehr, viel mehr, ich bin bereit dafür zu bitten und zu betteln, alles zu tun, ich will wieder fliegen.
Und das ist erst der Anfang, ein vielversprechender Anfang. Die Details behalte ich wie üblich für mich, während ich in dem Meer an Erinnerungen davontreibe.

Das Wochenende über darf ich knien, zu seinen Füßen am Boden sitzen und genieße das bunte Spektrum an aufkommenden Gefühlen. Da bin ich - unverfälscht, offen, verletzlich, sein. Es tut so gut sich, die Mauern fallen zu lassen in dem Bewusstsein aufgefangen zu werden, grenzenlos zu vertrauen, los zu lassen und frei und doch so geborgen zu schweben, mein Kopf auf seinem Schoß, seine Hand in meinem Haar - was gibt es schöneres... fast könnte ich schnurren, schließe die Augen und genieße diesen Moment, präge ihn mir ein, schließe ihn ganz tief in meinem Herzen ein. Sie an der gegenüberliegenden Seite - unsere Blicke treffen sich, ihr Gesicht zeugt von tiefer Entspannung, wir lächeln uns an. Hier will ich bleiben - für immer...

Es ist früh, als ich unten ihre Schritte höre, Sie muss früh raus, die Arbeit ruft. Leise löse ich mich aus seinen Armen und schleiche die Treppe hinab. A. ist müde, das sehe ich ihr an, die Nacht gestern war kurz und wir haben versucht so viel davon zu nutzen wie möglich. Es hat über Nacht geschneit, die Welt liegt weiß und kalt in diesen frühen Stunden, am liebsten würde ich Sie zurück ins warme Bett holen, zu mir, zu uns, es gibt definitiv schönere Arten früh aufzustehen. Zudem Sie mich nun allein mit Ihm lässt - kurz flackert der Gedanke in meinem Kopf auf, doch ich schenke dem keine weitere Aufmerksamkeit - Sie vertraut, ich sehe keinen Zweifel, keinen inneren Kampf in ihren Zügen. Ich umarme sie und sie drückt mir einen warmen Kuss auf die Wange, bevor ich mich erneut in seine Arme schmiege, nur ist mir nicht nach Schlaf zumute. Kurz schwanke ich zwischen den Optionen ins Bad zu gehen oder noch eine Weile seine Nähe zu genießen, seine Haut auf meiner zu spüren und beschließe mich ein wenig länger der süßen Qual zu unterwerfen - nur gucken - nicht anfassen. Verdammt... Wie soll das nur in Zukunft aussehen? Werde ich immer so auf Abstand gehalten werden? Werde ich Ihn nie in mir spüren? Ich schiebe die Gedanken beiseite, indem ich meinen Körper fest an seinen presse - weg weg weg - ich will jetzt nicht darüber nachdenken.

Es gibt Chili, Er steht in der Küche und bereitet es zu, während ich mich in der Dusche ermahne keinen kurzen Prozess zu machen und mich selbst zum Höhepunkt zu bringen. Geduld...
Ein wenig unentschlossen und verloren laufe ich Ihm mehr oder weniger hinterher. Gib mir was zu tun, ich weiß nichts mit mir anzufangen - die Aussage ist mehr als deutlich. Also trinke ich Kaffee und gebe mir größte Mühe gut auszusehen, während ich Ihn vom Fußboden aus beobachte und hin und wieder mit abschmecken darf. Der Wind und die Kälte hier am Wasser setzen meiner Haut zu, besondere Pflege ist gefragt.

Ich soll zu Ihm kommen, eine kurze Geste weist mir, dass ich dabei nicht aufzustehen brauche. Leicht schmunzelnd leiste ich seinem Befehl Folge und stelle fest, dass ich mich inzwischen recht ungelenk anstelle - nun gut, das üben wir nochmal. Die Treppe hoch soll ich, wo Er mir das Halsband anlegt. Nach dem Warmspielen ist der Pranger mit dem ich bereits einen Tag zuvor Bekanntschaft machen durfte findet auch heute seinen Einsatz. Die Decke ist bequem, die Position hingegen alles andere als das. Das Holz schmerzt an den Wadenansätzen, das wunderschöne Stück ist einen Tick zu groß für meine Gelenke, sodass ich mich selbstständig befreien könnte, wenn die Seile nicht hinderlich wären.
Die morgendlichen Gedanken im Bett, der anschließende Morgen in der Küche und nun das Spiel zu Zweit - ich bin dankbar, so endlos dankbar und glücklich über diese Momente mit Ihm. Ich gehe davon aus, dass sie es untereinander abgesprochen haben, sie haben bereits in der Woche erwähnt, dass sie die Zeit genutzt hätten, um einiges zu klären.
Seine Stimme klingt warm, ich höre Ihn zwischendrin immer wieder lächeln und dann dieser bestimmte Ton, dem ich ohne jeden Zweifel Folge leiste, jetzt verlässt mich diese Stimme und überlässt mich meinen Gefühlen, die wie ein Wasserfall über mich hereinbrechen. Die ersten Tränen versickern in der Augenmaske doch die nächsten zeichnen schmale Spuren auf den Wangen. Leicht wiege ich meinen Kopf links recht links - rechts links rechts - atme bewusst ein und aus und hebe in Zeitlupe ab. Alles ist warm, weich und ganz angenehm...

Als Er zu mir kommt nehme ich Ihn nur noch entfernt wahr, spüre seine Hand an meinem Gesicht und schmiege mich hinein. Er streicht über mein Haar, fragt, ob ich noch einen Moment darin verweilen will und lässt mich auf den Rücken legen. Die Füße sind weiterhin fixiert, meine Hände liegen neben mir, die Maske ist ab und ich kann Ihn dabei beobachten wie Er Gummis holt, diese breiten roten Teile mit denen ich alte Akten zusammenhalte.
Meine Füße stehen bei mir auf der Rangliste der beachteten Körperteile auf dem letzten Platz - ein notwendiges Objekt, gequält durch die oft so unbequemen (aber dafür umwerfend schicken) Schuhe, im Sommer gerade genug gepflegt, um Sandalen ruhigen Gewissens tragen zu können und im Winter gerade gut genug, um nicht weiter aufzufallen, was in dicken Socken auch nicht gerade schwer fällt. Aber die Empfindlichkeit hat mit der Zeit kaum abgenommen.
Die Gummis zwiebeln unangenehm an den Sohlen und nicht minder schmerzhaft an den Fußrücken, doch das größte Problem das mir zu schaffen macht liegt mittig zwischen meinen Beinen und darf schmerzhafte Bekanntschaft mit Vakuum machen. Die drei Klammern auf der Zunge und die Gummis um die Nippel oder an den Schamlippen, Zehen und Bauch sind nichts dagegen. Die Dressurgerte an der Rückseite meiner Oberschenkel fliegt in ihrem gewohnt schnellen Tempo über die Haut und lässt meinen Körper sich unter den einzelnen Stichen winden.

Ich weiß nicht wie viel Zeit vergeht, als Er mich erneut allein zurücklässt, ich merke nur wie ich langsam anfange zu frieren und das Gefühl in meinen Füßen langsam abnimmt. Wieder auf dem Bett merke ich noch die Zeugen des Warmspielens, das Laken ist noch nicht ganz trocken und vor allem kalt, doch die warme Decke, die Er über mir ausbreitet sorgt fast augenblicklich für die notwendige Wärme, den Rest besorgt Mr. Magic, weder wegziehen noch kommen ist erlaubt, so bleibe ich allein zurück, bis Er sich mir erneut widmet. Kurze Zeit bin ich irritiert, als ich vier Hände auf meinem Körper spüre und im selben Augenblick erkenne ich ihre Hände, Sie ist da. Als die Maske erneut abgenommen wird liegt mein Kopf in ihren Händen und wir schauen uns in die Augen. Da ist Neugier, Interesse, etwas Liebevolles. Ich schließe die Augen und genieße ihre sanften Berührungen. "Und jetzt bedanke Dich bei A. wie es sich gehört dafür, dass Du heute spielen durftest." - ich knie mich auf dem Bett hin und küsse einzeln ihre beiden Handflächen, ich bin Ihr tatsächlich dankbar, aus tiefstem Herzen, ich habe es mir so sehr gewünscht und nun ist es Wirklichkeit geworden. Einen Moment Zweisamkeit, wie sonst nur sie beide ihn haben, ein Stück von Ihm für mich allein.
Später erfahre ich den Grund für seine Abwesenheit zwischendurch - Sie wusste Bescheid, über jeden einzelnen Schritt - Sie wusste Bescheid und konnte sich sicher sein, dass nichts passiert, was Ihr (momentan) zu weit geht. Vertrauen ausbauen. Ich bin froh um seine Rücksicht Ihr und somit auch uns gegenüber. Es zahlt sich aus, wir wachsen nach und nach zusammen...

Dies wird nicht der einzige Augenblick sein, nicht der Höhepunkt meiner Bewunderung Ihr gegenüber.

Wir liegen im Bett als Er meinen Körper küsst, seine Lippen über meinen Hals hinunter zu den Brüsten und Bauch wandern lässt. Es ist eine andere Intensität darin und ich bin für kurze Zeit verwirrt, besorgt. Ist es okay für Sie? Ich haue mich regelmäßig selbst raus in solchen Momenten und kämpfe damit wieder reinzufinden - es wäre schöner ohne diesen Kampf.
"Gefällt Dir das?" - fragt Er an Sie gewandt und ich, die gerade völlig raus ist weiß nicht wie ich mich verhalten soll. Totstellen? Es genießen? Vertrauen... ja ich vertraue und lasse es zu, genieße den Moment, lasse mich treiben, es könnte schöner sein, wenn ich nicht so verdammt mit mir selbst kämpfen müsste. Der Kopf weiß Bescheid und doch bleibt ein winziges Bisschen an Sorgen. Ein Teil von mir ist nach wie vor auf der Hut als Er in mich eindringt, Prämiere. Für mich ist Sex nichts besonderes, ja ich liebe und genieße und brauche es, aber es hat irgendwann den besonderen Reiz verloren. Es ist das Drumherum das mir den Kick verschafft. Als Er mich von hinten packt, meinen Hals so weit in den Nacken nimmt, dass mir kurz schwarz vor Augen wird, um mich anschließend mit meinem Oberkörper ins Bett drückt... das ist es was mich kickt - fick mich, tu mir weh, benutz mich, gibt mir Ohrfeigen, spuck mich an, sag was gemeines, lass mich heulen... jaa... das ist es im Endeffekt. Ich weiß nicht wie Sie es findet und ich weiß nicht, ob Sie damit umgehen kann, ob es nicht too much ist, ich bin zu rücksichtsvoll und bleibe dadurch immer wieder auf der Strecke kurz stecken - stop and go. Das ist etwas was ich unbedingt ansprechen muss. Gemeinsames Tempo in allen Ehren, aber ich denke gerade an ein Fahrrad - wer zu langsam fährt kippt um. Ich weiß um meine Ungeduld und ich weiß darum, dass es kontraproduktiv wäre alles zu überstürzen. Hier geht es nicht um mich, hier geht es um uns, uns drei, wir alle kommen als Ziel und das gemeinsam. Man bedenke nur wie ansehnlich die Steigerung zum letzten Treffen ist. Wenn sich das als linear bestätigen sollte, dann geht das hier sprichwörtlich durch die Decke.

Sie ist mir ein Rätsel - wie mutig Sie sich ihren Ängsten und Sorgen stellt und diese angeht. Ihre Zuneigung mir gegenüber, die ich deutlich wahrnehme, bewundernswert. Ich mag es Sie in meiner Nähe zu wissen, genieße ihre Gegenwart, ihre Berührungen, diese wundervolle Geste, ein heißes Bad zur Entspannung hat Sie eingelassen, mit Rosenblättern - an dieser Stelle fühlte ich mich völlig erschlagen von so viel Güte und Freundlichkeit. Die Stimmung ist fantastisch, Sie hat sich so viel Mühe gegeben, überall verteilen kleine Kerzen ihr warmes Licht im dunklen Raum, das Wasser ist heiß und ich kann es vor lauter Schaum nicht sehen. Wann hat sich jemand für mich so viel Mühe gemacht? In den letzten Jahren niemand. Mit einem tiefen Seufzer lasse ich mich immer tiefer in das heiße Wasser sinken, während Sie meinen Körper sanft mit einem Peelinghandschuh einseift - ich habe das Gefühl mich gleich hier und jetzt im Wasser vor lauter Zufriedenheit aufzulösen, stattdessen nippe ich am Glas und blinzele zwischen den Gesprächspausen in den Kerzenschein. Am liebsten würde ich noch Ewigkeiten in diesem Moment zubringen. Das Abtrocknen übernimmt ebenfalls Sie und geleitet mich die Treppe hinauf und ins Bett. Ich fühle mich wohl und warm jetzt neben Ihm zu liegen und möchte unter die Decke kriechen, denn es ist spät, doch dazu komme ich nicht. Stattdessen lässt sie ihre Hände über meinen Rücken gleiten, meine Arme, Beine, das Gesicht... und Sie hat definitiv Ahnung von dem was Sie da tut. Die Massage ist ein Traum, ich schmelze förmlich dahin und falle augenblicklich in den Schlaf, sobald Er und ich die Plätze tauschen. Sicher, geborgen und vollends zufrieden... ich bin glücklich, ich bin angekommen, hier ist mein Platz, hier bin ich richtig.

Doch wieder liegen 2 Wochen vor mir - 2 Wochen voller Sehnsucht, voller Wünsche, voller Warten. Dieses Wochenende war wundervoll - wir sind gemeinsam weiter gegangen, ohne uns zu verlieren, es wird. Gut Ding will Weile haben.

Mittwoch, 20. Januar 2016

Bitte wenden

Von DO nach EF weiter nach MUC zurück nach DO und ab nach HL - die Woche hat es in sich. Gedacht war sie als Turbobooster zu Jahresanfang, neue Ziele angehen, neue Connections herstellen, neue Wege und Aussichten suchen, frischen Wind in die Kariere bringen. Und nun sitze ich hier und frage mich inwieweit das alles überhaupt noch Sinn macht - diese Überlegungen waren weder geplant noch erwünscht und fordern mich dennoch auf sich mit ihnen auseinanderzusetzen. Da wären zwei primäre Fragen, wobei die eine in der anderen mündet:

Wie viel Sinn macht es mein Team hier weiter auszubauen, wenn ich davon ausgehe, dass ich nach HL umziehe?

Macht es überhaupt Sinn etwas auszubauen, mich wie angedacht beruflich weiterzuentwickeln, angesichts der derzeitigen Lage?

Daraus resultieren weitere Fragen: Wenn TPE denkbar ist (um Gottes Willen, wo denke ich hin... Wahnsinn, langsam, langsam, langsam), ist es dann mein Wunsch schizophrene Züge zu entwickeln oder besser gefragt: wie will ich täglich diesen Abgrund überspringen?
Zum einen leite ich mein kleines Unternehmen, coache meine Mädels, stehe ihnen unterstützend zur Seite, feile an unser allem Fortschritt, bilde mich weiter, lese, lerne, suche Unterstützung und arbeite hart daran erfolgreich zu bleiben und zwar auf allen Ebenen - die familiäre inbegriffen. Denn da sind auch noch meine Kids, die ihre Mama brauchen, betreut und umsorgt werden wollen, eine unbeschwerte Kindheit verdient haben.

Mit jedem geschriebenen Wort steigt die Last... Ich habe es mir bewiesen - ich kann es, ich schaffe es, ich bin stark genug... nur entspricht es nicht meinen Wünschen und Sehnsüchten dies so zu leben - die teilweise unangenehme Wahrheit. Unangenehm, da ich es versucht habe und nun feststelle, dass ich erfolgreich ein X für ein Y gehalten habe. Selbstbetrug und eine Art Trotzreaktion: Ich kann es und ich werde es mir und damit auch euch allen zeigen, ich bin nicht schwach, was glaubt ihr eigentlich wer ihr seid über mich urteilen zu können, ich schaffe es mit links, pah, in your face! Oder doch Eigentor?

Oh mein Gott... was habe ich nur angerichtet... Was hat Er angerichtet! Wäre Er nicht auf der Bildfläche erschienen... hätte ich noch einige Jahre in meiner hübschen kleinen Scheinwelt leben können, bis ich früher oder später selbst auf den Trichter gekommen wäre. Verdammt! Hirn - halt einfach die Fresse.

Und nun, was jetzt? Irgendwas muss ich machen - morgen steht das Meeting an, bez. weiterer Qualifikationen, die ich mit anderen Mädels angehen wollte. Vorausgesetzt ich schlafe nicht mitten drin ein - die Nacht hier kann ich mir inzwischen schenken. Aber ich kann sie doch nicht hängen lassen. Tu ich das denn? Damn it!!!

Ich kann nicht einmal sagen, dass ich darauf angewiesen bin - bin ich nicht, ich weiß bestens, dass ich locker etwas neues starten könnte, meine Qualifikationen und auch Erfahrungen sprechen für mich. Ich definiere mich nunmal nicht über den Job oder Titel, Auszeichnungen, Einkommen - nicht immer einfach wenn man sich nicht durch ein Stück Papier erst wertvoll fühlt.
You Tube war doch schon immer so ein "would like to try" Thema gewesen - warum also nicht darauf aufbauen? Was sollte mich daran hindern darin erfolgreich zu sein? Raus aus der comfort zone und auf zu neuen Ufern. Tipps kann ich mir genügend im nächsten Umkreis abholen, das KnowHow aufbauen. Oh mir fallen dutzende Möglichkeiten ein... auch meine bereits erworbenen Qualifikationen betreffend.
Erstaunlich wie ich die Zukunft bereits ohne RBB plane.

Update: Sodele... dann lassen wir es mal so wie es ist, von ausbauen kann keine Rede sein und die Weiterbildung gehen die Mädels ohne mich an. In HL werden neue Wege gegangen, solange lasse ich das Ganze im Ist-Zustand ruhen. Der erste Schritt ist getan und ich werde das Gefühl nicht los, dass es sich dabei tatsächlich nur um die ersten handelt, denen weitere folgen werden.

Das hier ist der Wahnsinn und ich bin wahnsinnig, aber dieses Gefühl der Leichtigkeit in mir zeugt davon wie richtig meine Entscheidung war. Beim Vorwärtsgehen ergibt sich der Rest. Und jetzt wieder ab in die Sauna - finnisch und herrlich entspannend zur Feier des Tages.

Sonntag, 17. Januar 2016

Aufklärungsrunde

"Aber Du gibst ja damit deine ganze Freiheit ab."
"Mmh, ja... aber gerade diese Möglichkeit auszuleben bedeutet für mich Freisein."

Da sitzen wir - 2 Tassen Tee, eine riesige Packung Salzstangen und eine Wärmeflasche zwischen uns auf ihrem Sofa und plaudern über mein Leben. Eigentlich wollte ich nur was abholen und nun versuche ich Ihr in kürzester Zeit zu erklären, dass es mein freier Wille ist zu seinen Füßen zu sitzen, erfüllend seine Kontrolle über mich im Alltag zu spüren, eine Ehre sein Halsband zu tragen, von der Lust am Schmerz gar nicht zu reden.

Zum Glück sitzt mir einer der wundervollsten und tolerantesten Menschen gegenüber, die ich jemals kennen lernen durfte - eine meiner liebsten, engsten Vertrauten. Sie nickt, nippt am Tee und fragt nach: "Und es macht Dir wirklich nichts aus, wenn Sie gewisse Dinge darf und Du nicht? Ich versuche nur gerade in meinen Kopf zu bekommen, dass Du es wirklich so willst, diese... Erniedrigung.". Nachdenklich knibbele ich das Salz von der Stange ab (6). "Weißt Du, diese Hierarchie, diese Strukturen, Grenzen, Regeln, all das sind für mich Orientierungspunkte, geben mir Sicherheit, wenn ich nicht selbst über mich bestimme muss ich wissen was dieser andere Mensch von mir erwartet und will, derjenige, an den ich die Kontrolle abgegeben habe. Und es ist mein innerstes Bedürfnis zu dienen, darin finde ich meine Erfüllung, ich bin glücklich so, so wie Du glücklich bist wenn D. Dich an jeder Entscheidung teilhaben lässt. Wobei ich natürlich ebenfalls meine Meinung und Ansichten kundtun kann und sogar soll, schließlich bin ich nach wie vor ich mit all meinen Gefühlen und Gedanken, Werten und Vorstellungen, ich lege lediglich keinen Wert darauf, dass diese auch 1:1 berücksichtigt werden, im Gegensatz zu Dir. Ich rede hierbei von alltäglichen Dingen, Kleinigkeiten. Aktiv vs. passiv. Es bedeutet allerdings nicht, dass ich völlig übergangen werde, insbesondere in wichtigen Entscheidungen oder was Grenzen und Tabus betrifft. Er kümmert sich gut um mich, geht auf mich ein und geht behutsam mit mir um, auch wenn es nicht immer den Anschein hat. Noch ist alles sehr frisch - aber nimm zum Beispiel J. - den kennst Du zwar auch nicht, aber da hatte ich all das über 2 Jahre, bis das Leben uns auseinander riss."
"Hm..." - Sie schaut gedankenverloren durch die Fensterfront auf die verschneite Terasse. "Was für alltägliche Dinge?"
"Essen, Einkauf, Outfit, Frisur... Er hat für mich einige Regeln in Abwesenheit verfasst." - ich gönne mir eine kleine Pause und ziehe die Decke über meine Beine. Sie schaut fragend zu mir rüber.
"Zum Beispiel muss ich Ihm jederzeit sagen wo ich mich aufhalte, mit wem und wann ein Foto vom Outfit das ich trage schicken, Er weiß was ich über den Tag esse, trinke, weiß was ich fühle und wie ich denke... bestimmt sogar darüber, ob ich mit mir selbst spielen und wenn ja, ob ich dabei auch kommen darf."
Kurz habe ich die Befürchtung, dass Sie die Tasse fallen lässt, so schockiert wie Sie mich ansieht.
"Er..." - Sie neigt ihren Kopf zur Seite und schaut mich mit einer hochgezogenen Augenbraue ungläubig an. "Er erlaubt es Dir zu kommen?! Also einen Orgasmus zu haben?!" Wir müssen beide lachen.
"Ja natürlich, ich gehöre Ihm, mein Körper, meine Seele, mein Herz, soweit dies eben möglich ist, ich weiß schon, ich kann de facto niemandem gehören."

Ihre Hände fahren vom Nasenrücken zu den Schläfen und zurück, während Sie den Kopf in den Nacken lehnt und grübelnd an die Decke schaut und auch ich hänge meinen Gedanken oder besser gesagt Gefühlen nach. Diesem besonderen Gefühl, das der Gedanke "ich gehöre Ihm" auslöst - Gänsehautfeeling. Mir fällt auf wie stark ich mich noch an J. orientiere - J. hier, J. da... es ist verdammt nochmal rund 5 Jahre her und ich trage Ihn immer noch bei mir, das war mir gar nicht so deutlich bewusst.

"Und hast Du nicht das Gefühl A. mit Ihr teilen zu müssen?"
"Nein. Ich tu es zwar, aber es steht nicht im Vordergrund, nichts was mich beschäftigt. Es ist doch so, wir beide, Sie und ich sind so verschieden, dass man uns nicht miteinander vergleichen kann. Wir ergänzen uns auf ideale Weise und hm... es steht Ihr zu. Frag mich nicht warum ich es kann - ich kann es einfach." - Ja warum eigentlich? Warum kann ich einen geliebten Menschen mit jemandem, den ich sehr mag teilen? Wie viele können es trotz all der Toleranz und theoretischem Wissen nicht.
"Ich könnte das nicht. Wenn ich mir überlege, dass ich mit D. eine Beziehung führe und dann jemand neues dazu kommt... Wie steht ihr denn überhaupt zueinander? Führt ihr beide dann auch eine Beziehung?"
"Ja, wir stehen in Bezug zueinander, also in jedem Fall ja. Du willst vermutlich auf eine Liebesbeziehung hinaus. Ich bin nicht in Sie verliebt, in Ihn ja, Sie mag ich einfach sehr, so wie ich Dich mag, nur einen Tick mehr, da ist dann auch die sexuelle Komponente inbegriffen."
"Oh wow, ich mag Dich auch sehr, aber so weit würde ich dann doch nicht gehen." - spricht und duckt sich, als das erste Kissen fliegt.
"Keine Sorge - ich falle schon nicht über Dich her... wobei." - ich versuche den standardmäßigen ´Hey Baby´ Kneipenblick über den Rand der Teetasse und bin froh, dass Sie noch mieser zielen kann als ich, als das Kissen meterweit neben mir auf dem Boden landet.
"Ich finde das ehrlich so spannend, am liebsten würde ich mal Mäuschen spielen, wenn ihr euch trefft."
"Ohja, ich kann Dich ja einfach mitnehmen: `Das ist K. - Sie sitzt nur still dort in die Ecke und möchte nur zusehen.´ - das wär´s doch! Du weißt doch wie kritisch ich Zoobesuchen gegenüber stehe."

Wir knabbern einige Salzstangen (15) und beobachten eine Amsel auf der Terasse bei dem Versuch etwas Essbares unter der dünnen Schneedecke hervorzuholen.

"Erzähl mir mehr, was musst Du noch machen... sorry, was willst Du noch machen?"
"Sowohl als auch quasi. Nun, wir haben zum Beispiel erwähnt, dass das Sofa für Sie und Ihn zur Benutzung frei stünde oder dass nur Sie Ihn küssen darf, zunächst einmal, das zum Beispiel ist ein Punkt, an dem Sie arbeiten möchte."
"Du sitzt nicht mit auf dem Sofa? Wo sitzt Du denn?"
"Na so viele Möglichkeiten bleiben ja nicht übrig oder?" - ich muss schmunzeln wie sie mich völlig ratlos ansieht. "Ich sitze einfach auf dem Boden - zu seinen Füßen."
"Auf dem Boden?! Und Sie neben Ihm auf dem Sofa?! Wow..." - Sie macht einige große Schlücke Tee und blickt konzentriert in ihre Tasse, als läge darin die Antwort auf alle Fragen.
"Ja, keine Sorge, es ist weich Dank Teppich und ich mag es so, es fühlt sich gut an. Wobei ich ehrlich gestehen muss, dass wir dies noch nicht so praktiziert haben, ich kenne es lediglich aus der Zeit mit J.." - Schon wieder J. - das wird so langsam zur Gewohnheit.

Draußen fallen vereinzelt weiße, weiche Flocken vom Himmel und pflastern bald die letzten Fleckchen grauen Asphalts zu. Die Amsel ist entweder fündig geworden oder sucht sich eine bessere Quelle, als sie mit kräfigen Flügelschlägen davon fliegt.

"Und die Kinder? Ich meine, irgendwann wirst Du deine Mädels aufklären müssen, wenn ihr es nicht ausschließen könnt zusammenzuziehen." - Ja, ja, ja... ich habe es mal erwähnt, dass Lübeck doch keine üble Stadt zum Leben wäre.
"Was soll mit denen sein? Schließlich hat niemand vor vor ihren Augen eine Session abzuhalten."
"Ich meine auch vielmehr diese Sache mit dem Sofa zum Beispiel."
"Nun, wie Du weißt bin ich bemüht meinen Kindern Toleranz zu vermitteln, es gibt so unendlich viele Lebensentwürfe und es steht uns nicht zu über diese zu urteilen. Ich lebe vegan und Du weißt ein gutes Steak zu schätzen - beide sind wunderbare Menschen. Ich würde es natürlich irgendwann erklären, aber solange wird ein ´es gefällt mir so´ vermutlich ausreichen. Zudem ich vermutlich nicht immer auf dem Boden hocken muss. Wenn Besuch da ist, wäre es in manchen Fällen einfacher mich am Tisch sitzen zu lassen, hier dann aber zum Beispiel abzunicken, dass ich mich setzen darf."
"Dann frage ich mich wo Du schläfst, also schlaft ihr alle in einem Bett oder...?" - Sie legt ihren Kopf zur Seite und schaut mich fragend an.
"Konsequent wäre es mich auch hier auf dem Boden schlafen zu lassen, bzw. am Fußende. Du musst bedenken, Ausnahmen sind jederzeit möglich, nur nicht von mir aus." - mein Tee ist inzwischen kalt und ich spüle die letzten Salzstangen (20) runter als D. das Wohnzimmer betritt.

"Hallo Jezebel, alles gut bei Dir?"
"Hey D. - ja, ich kann nicht klagen." - nein das kann ich tatsächlich nicht. Verschwörerisch tauschen K. und ich einen wissenden Blick aus. Mein "Geheimnis" ist bei Ihr sicher.
Kurze Zeit später verabschieden wir uns und ich trete den Rückweg an - die Koffer müssen noch gepackt werden, die Woche verbringe ich geschäftlich auf Reisen.

Samstag, 16. Januar 2016

Under construction

"Kannst Du Dir vorstellen eine Stufe unter Ihr zu stehen?" - die Frage aller Fragen - ja ich kann und ich will (ich wollte nie etwas anderes - aber ich bin anpassungsfähig).

Von Anfang an waren sie beide eine Einheit und ich die Ergänzung, man ergänzt sich zwar gegenseitig, dennoch kam ich in eine bestehende Verbindung und nicht andersrum. Demnach stand sie in meinen Augen automatisch eine Stufe höher - mehr Rechte (das Küssen z.Bsp.), mehr Pflichten (familiäre z.Bsp.), mehr Sicherheit für Sie (Alleinstellungsmerkmal) und ebenso für mich (klare Strukturen). Natürlich ist Sie Ihm untergeben, ebenso wie ich. Er kann Sie knien lassen wenn Er es so will (wo genau wohl ihre Grenzen im D/s (oder besser H/s) Bereich liegen... wäre auch mal spannend zu erfahren), ebenso wie mich genauso zum Schmusen aufs Sofa holen wie Sie.

Was ändert sich also? Vor allem auf der Gefühlsebene ändert sich viel, wobei ich hier nur für mich sprechen kann. Ich kann aufatmen, denn das ist etwas das ich kenne und verstehe, besser als "Sie ist keine Sub, leicht-mittel maso (soweit habe ich auch null Verständnisschwierigkeiten), aber ihr beide seid auf einer Ebene." - okay, also behandele ich Sie wie... ??? eine, die eine Stufe über mir steht, was Sie aber offiziell nicht tut, nur inoffiziell. Nun kann ich so besser einschätzen was ich darf und was mir nicht zusteht - Begrenzungen, die Sicherheit schaffen.

Warum hat Sie wohl von Anfang an darauf bestanden mit mir auf einer Ebene sein zu wollen? Ist es der Wunsch danach, dass ich mir nicht benachteiligt vorkommen soll? Wie stellt Sie sich wohl diese neue Form vor? Sie muss doch nicht mir gegenüber so wie Er agieren, nein, es bleibt im Grunde alles beim Alten, wir verhalten uns uns gegenüber genau so wie bisher, nur diesmal nennen wir es beim Namen.
Ich stelle mir vor, wie kompliziert es für mich wäre, wenn ich als jemand ohne gleiche Neigungen es mit jemandem wir mir zutun hätte. Vermutlich, nein sicherlich, hätte ich ebenfalls darauf bestanden, dass diese Person bitte nicht unter mir stehen soll, das wäre mir unangenehm, ich würde mich vermutlich sogar noch verantwortlich fühlen für diese Person, würde mich fragen wie ich mich denn nun "neu" verhalten müsste. Durchaus nachvollziehbare Gedanken. Es ist doch so, dass im "normalen" Alltag jeder auf Gleichstellung und Gleichberechtigung (nicht dasselbe übrigens) pocht, aus diesem Denkmuster auszubrechen ist eine nicht geringe Herausforderung, die Sie gerade angeht.
Nun bin ich doch sehr gespannt auf das Gespräch mit Ihr und was Sie darüber denkt und inwieweit ich mit meinen Vermutungen richtig liege - genügend Zeit mir den Kopf darüber zu zerbrechen hatte ich ja nun. Es geht vorwärts, Schritt für Schritt gehen wir weiter auf einem guten Weg - in progress.

BDSM für Nerds (Selbstbeschäftigung)

Womöglich sind meine Ansprüche zu hoch, womöglich bin ich auch einfach faul, zu bequem oder nicht immer bereit Mühe und Zeit zu investieren - jedenfalls habe ich gewisse Probleme an Spielpartner zu kommen. Vermutlich auch, weil ich im Grunde nicht nach dem reinen Spiel suchte und wenn es eben doch nicht der Richtige ist, kann man ja immer noch einen Nutzen daraus ziehen. Besser als gar nichts. Der Ablauf hat sich irgendwann in den Jahren etabliert.

In der Zwischenzeit sitze ich allerdings nicht traurig seufzend auf dem Sofa, drehe Däumchen und warte bis sich jemand meiner erbarmt... also bitte. Selbst ist die Frau. Ich kenne mich gut, sehr gut, ich weiß um meine Ängste und um meine Sehnsüchte, meine Kicks, weiß wie sehr ich das Spiel damit liebe und ich lerne mich dadurch immer besser kennen. Also spiele ich mit mir selbst, raube mir die Sinne, löse Gefühle aus, verabschiede mich selbstständig in eine Art Trance.
Ich muss den Wagen nur bis auf die Bergspitze bringen, nur eine gewisse Zeit mich bewusst auf das Szenario konzentrieren, mich einfühlen, bis es ein Selbstläufer wird, von da an rollt er ganz allein und ich kann genießen, meine Angst auskosten, meiner Hilflosigkeit nachspüren, mich komplett fallen lassen, denn wem wenn nicht mir vertraue ich mehr.

Eine Anleitung dazu habe ich nicht zur Hand. Vielleicht ist es einfach eine Art Veranlagung. Ich ahne nur in welchen Situationen ich das Potenzial das dieser Zufluchtsort bietet erkannt habe. Noch mag ich nicht tiefer graben, also genieße ich einfach. Meinen Raum. Meine sichere Zone. Mein Kokon. Meinen Rückzugsort. Und nur ich habe den Schlüssel.

Letztens bin ich auf eine sehr interesante Zeichnung (ursprünglich auf Englisch) gestoßen, die mein Kopfkino heiß laufen ließ und ich habe es meinem Hirn zum Fraß vorgeworfen. Heraus kam eine Möglichkeit der Umsetzung, um die ich das kleine Bildchen ergänzt habe. Derzeit arbeite ich noch an Alternativen, um die ich den Beitrag irgendwann gern ergänzen werde, allerdings bin ich mit meinem Vorschlag durchaus zufrieden. 


Solange man noch durch den Gedanken an die bevorstehende Aufgabe erregt ist wird es ziemlich schwer sein das Dildo auf die benötigte Temperatur zu bringen wegen des körpereigenen Gleitmittels und erst wenn das Spiel langsam zur Qual wird, wird die Temperatur steigen.
Wenn man das Ganze verlängern will einfach die Teile mit Gleitmittel auf Silikonbasis eincremen.
Automatisch wird es ein wenig länger brauchen bis auch diese weggerieben ist.
Wenn man es auf die Spitze treiben will einfach in der kalten Jahreszeit das Fenster öffnen.
Nippelklemmen und andere nette Spielzeuge können natürlich auch nach Belieben eingesetzt werden.

Die Vorstellung gefällt mir - Praxistest steht noch aus.

Mittwoch, 13. Januar 2016

If you can´t take the heat don´t tickle the dragon

Samstag und Sonntag

Der Wecker klingelt lange und ausdauernd, ich höre ihn an der Grenze zwischen Schlaf und Wachsein und brauche länger als gewohnt, um in den frühen Morgenstunden anzukommen. Still liege ich da und lausche den Geräuschen um mich herum. Ich weiß, dass sie heute etwas zu erledigen haben und aufstehen wollten - kein Weckrufton zu hören. Langsam schiebe ich die Decke zur Seite und husche über den kalten Boden rüber. Sie wird wach, als ich sie sanft an der Schulter berühre, A. wird wissen was die Planung an Zeitverzögerung zulässt und blinzelt mich verschlafen an: "Komm leg dich zu uns.". Ich mag es mich in seine starken Arme zu schmiegen, warm, geborgen, genau der richtige Platz für mich in diesem Augenblick. Ich schließe die Augen und atme tief durch. Fühlt sich gut an.

Ich nehme mir mehr als ausreichend Zeit im Bad, lasse das kalte Wasser im Gesicht meine Lebensgeister wecken und widme mich der täglichen Routine, als ich Ihn wieder höre. Müsste Er nicht mit Ihr unterwegs sein? Nein, stattdessen bekomme ich nach einiger Zeit die Frage, ob ich Honig im Müsli mag. Er macht mir was zu essen! Die Erkenntnis lässt mein Herzchen ein paar Mal freudig hüpfen. Das ist so zuvorkommend, ich fühle mich so dankbar, dabei ist es einfach nur Essen und doch eine besondere Form zu sagen, ich will, dass Du Dich wohl fühlst, dass es Dir gut geht. Natürlich, wer will das nicht, Gastfreundschaft meine Liebe, runter auf den Teppich.

Zugegeben, ich bin ein wenig irritiert, ob der Tatsache, dass Sie allein gefahren ist. Warum? Hat sie keine Bedenken? Nun, ich habe schließlich auch keine. Wir reden über einer Tasse Kaffee über den gestrigen Abend, unsere Mini-Katastrophe und A. als Sie Ihn anruft. Ich suche nach dem Sinn des Lebens auf dem Boden der Kaffeetasse und lasse meine Gedanken schweifen, während Er in einem anderen Raum geht. Mir ist bewusst, dass es nicht aus der Welt ist und ich warte auf Signale, die man zum Aufarbeiten nutzen könnte. Welche könnten es sein? Wie könnte ich etwas dazu beitragen? Über diesen Gedanken döse ich langsam ein.

Als Sie wieder Heim kommt sitzen wir beide auf der Couch und führen unser Gespräch weiter. Mir ist ziemlich kalt - ein untrügliches Zeichen für Müdigkeit. Die Heizung bietet in Kombination mit der Decke gerade genug wärme - meine bevorzugter Aufenthaltsort auch Zuhause an kalten Tagen. Sie hockt sich zu mir auf den Boden und bringt mir noch einen Kaffee - ich will jetzt keine Stunde schlafen. Wir reden über Vergangenes, Erlebtes, Kinder und Freunde, Ängste und Sehnsüchte, über den Vorfall gestern Nacht und ich fühle mich mit jeder Minute wohler. Die Wellenlänge stimmt überein. Sie ist so ehrlich und mutig, aber gleichzeitig auch sehr verletzlich, eine zarte Seele. Ich mag ihre Art zu Lachen und diesen Seufzer bei einem zustimmenden Ja, ich beneide Sie um ihren Mut zu einem Sidecut. Mir sind meine Haare fast schon heilig, ich mag es wie sie sanft mein Gesicht umrahmen und weich über meine Schultern fallen, lang sind sie und ich traue mich nicht mehr als die paar Millimeter pro Monat abzuschneiden. A. hingegen ist so mutig gewesen und hat ihren Wunsch nach Veränderung realisiert. Sie wirkt sehr anziehend auf mich, auf ihre ganz besondere ruhige und doch herausfordernde Art, lässt sich nicht die Butter vom Brot stehlen, ich mag Sie sehr und mache mir dadurch noch mehr Sorgen um ihr Seelenheil. Auf gleicher Ebene will sie sein. Dennoch keine Sklavin. Nicht einmal eine Sub. Wie geht das? - wollte ich am Anfang wissen. Unbeabsichtigt ordne ich mich Ihr automatisch unter, aus Gewohnheit. Eine interessante Herausforderung - fühlt sich wie umkrempeln an und ich besinne mich in solchen Momenten gern auf die Aussage, dass A. ja auch mal gern die Peitsche führen will - gut, das bringt ein wenig mehr Struktur in die Sache, so empfinde ich es und es ist ein beruhigender Gedanke.

Die Zeit rennt davon und es stellt sich die Frage was wir mit der übrigen anfangen. Wir beschließen ein wenig zu spielen, die Stimmung ist gut und ich fühle mich fit genug, also gehen wir hoch.

Lass los - flüstert meine innere Stimme, als das Seil sich um meinen Körper windet. Ich habe Bedenken, will Sie nicht erneut vor den Kopf stoßen, bezweifle, ob wirklich alles ausgesprochen ist, ob es nicht doch einen Tick zu schnell geht und der Kratzer nur oberflächlich verheilt ist. Lass los... und ich blende all diese Gedanken mit einem gewissen Kraftaufwand aus - springen gegen den Widerstand, denn ein großer Teil von mir will es, will vertrauen und will mich fallen lassen. Es gelingt und ich schwebe erneut frei, in doppelten Sinne. Mit ein paar Bewegungen hole ich Schwung, Er sorgt für weiteren und ich drehe mich um meine eigene Achse, kreise um meine innere Mitte, wie ein Pendel hin und her und hin und her, während mein Hintern unter seinen Hieben glüht, mir ist nicht mehr kalt, mir ist warm, warm und geborgen und unendlich erregt. Meine Hände graben sich tief in die Seile über mir und lache und weine tief in mir vor Glück. Er holt mich zurück, Magic Wand - das Teil trägt den Namen nicht umsonst. So schnell so unendlich gut und so irre quälend, wenn man längst über den Punkt hinaus ist. Ich spüre meinen Körper wie er sich verzweifelt in den Seilen windet und zuckt - bitte nicht, bitte mehr.
"Darf ich?" - fragt Er und ich spüre seine Hände an meinen Slip. "Mmmh" - gebe ich von mir. Er fragt erneut, bis ich ein "Ja, bitte" von mir gebe. Es fühlt sich an als würde das Herz sich an der Speiseröhre hinaufziehen und irgendwo dort oben kräftig schlagend verharren, bereit mir aus dem Leib zu springen. Endlich. Ich höre mich aufstöhnen, als Er seine Finger in mir versenkt und mit wenigen Bewegungen mich zum explodieren bringt, immer und immer und immer wieder... ich fühle meinen Saft an meinen Beinen herunterrinnen und die Pfütze unter meinen Füßen. Ich will mehr, mehr mehr - völlig ausgelaugt stehe ich da, merke wie meine Beine langsam anfangen zu zittern und kann nicht ganz einordnen warum.
Bis Er mich sanft ans Bett führt. Genüsslich strecke ich mich aus, um mich gleich darauf um meine Achse zu winden, Er will mich betteln hören, ich weiß es und ich lasse mich auf das Spielchen ein, im vollen Bewusstsein, dass Er am anderen Ende von Mr. Magic sitzt. Lange halte ich es nicht durch und flehe Ihn um Gnade an.
Mein Körper ist wie taub, glüht nach und kommt langsam runter, als ich von weit her eine Tür höre und registriere, dass Sie weg ist. Warum? Der Gedanke reißt mich hart raus. Warum ist Sie weg? Ist alles gut? Ich würde am liebsten hinterherlaufen und nachfragen, ich kann nur keinen einzigen Schritt tun, also frage ich Ihn, ob mir Ihr alles gut ist. Er bejaht, streichelt über meinen Kopf und hält mich einfach fest. Nur das zählt jetzt, dieser Moment...

Als A. wieder rein kommt erfahre ich, dass Sie sich diesmal mehr getraut hat als nur von weitem der Session beizuwohnen und ich erfahre von Details, an die ich mich in keinster Weise erinnern kann, wie zum Beispiel die Tatsache, dass Er mit Hilfe von Nippelklemmen mir Schwung verpasst hat oder den Balken, an dem in den letzten Teil der Session verbracht habe und an den ich mich nur dunkel erinnern kann. Dafür gibt es Fotos, viele viele wunderbare Fotos. Meine Prämiere. Noch nie hatte ich die Möglichkeit mich selbst dabei zu beobachten. Sie sind der Wahnsinn... ich bin von mir selbst fasziniert. Mein Gott geht es mir gut, ich könnte mich fast schon beneiden.

Nun sitze ich eingehüllt in meine Decke und beobachte wie Er Ihr die neuen Handfesseln anlegt, Karabiner daran befestigt und Sie anschließend im Stand am oberen Balken fest macht. Ich sehe die Vertrautheit zwischen Ihnen, sehe Ihn das erste Mal von Außen beim Spiel und tauche nach und nach immer tiefer in das Geschehen ein. Fast spüre ich die Schläge des Rohrstocks, zucke unwillkürlich zusammen bei jedem Auftreffen auf ihren nackten Hintern, höre wie die Gerte singt, fühle jedem Zucken nach und merke wie sehr es mich erregt. Zum einen ist es Sie, zum anderen ist es Er, sein Blick, der ab und an meinen sucht und dann sehe ich mich an ihrer Stelle. Ein wunderschönes Schauspiel. Mein Atem geht schneller und ich bin froh über die Decke, die es mir erlaubt mich selbst sanft zu streicheln. Mehrfach bietet Er mir die Gerte an und ich bin jedes Mal aufs neue verwirrt. Ich will sie nicht führen und ich trau mich nicht, weiß nicht wie Sie auf mich reagieren würde, bis Er mich einfach hochzerrt und mitschleift. Eine zugegebendermaßen bewährte Methode jemandem auf die Sprünge zu helfen. Zumal ich seinen festen Griff an meinem Handgelenk mehr als genieße.
Ich stehe also vor Ihr und würde am liebsten im Boden versinken. Wie was wo? Sie war überhaupt noch nie intim mit einer Frau und ich will nichts falsch machen! Ganz behutsam streichele ich ihren Körper, ihr Brüste, wandere hinunter zu ihren Rippen und über ihren Rücken zu ihren Armen, während mein Mund ihre Nippel umspielt, sie streckt sich mit entgegen, also wage ich mehr, meine Lippen suchen ihren Mund und sie ist es, die mich küsst. Mein Oberschenkel drängt sich zwischen ihre Beine und ich spüre ihre Nässe, ich will Sie schmecken, als sie ihre Arme um mich legt und ich Sie zum Bett dirigiere. Wir kümmern uns beide um Sie, während ich mich mit meiner Zunge sanft nach unten arbeite küsst Er Sie leidenschaftlich und dann ist es soweit, A. riecht wundrebar und schmeckt noch besser, es ist so lang her und so vertraut. Ich höre Sie aufstöhnen, ihren schnellen Atem, spüre wie Sie ihr Becken bewegt... das Klingeln an der Tür reißt mich komplett raus, ich bin weg und verliere Sie in dem Augenblick - verdammt! Ich könnte mich selbst in den Arsch beißen. Stattdessen genieße ich Sie und seine Hände in mir. Sie ist mutig und will sich also revanchieren - okay, langsam lasse ich mich auf die Decke sinken und genieße ihre Zunge, bis Er mich auf diese Weise zum Höhepunkt treibt.
Erschöpft liegen wir alle beisammen, forschend suche ich ihren Blick und sehe wie entspannt und glücklich sie ist, Erleichterung macht sich breit und ich lasse mich vollends in seine Arme sinken. So bleiben wir noch einen Moment liegen, während Sie als erste in der Dusche verschwindet.

Als ich nach der Dusche hoch komme trägt Sie ein Halsband, Sie trägt es, weil Sie es mag, für mich hat es eine tiefere Bedeutung, dennoch hält Sie mir ein breiteres hin. "Du kannst ja A. fragen, ob Er es Dir anlegen mag." - so einfach? Ich trug jetzt seit ungefähr 5 Jahren kein "richtiges" Halsband. Ungewohnt und gleichzeitig vertraut schmiegt es sich an meinen Hals. Ja, es wäre mein Wunsch eines für Ihn zu tragen. Ein kleines Stück Leder mit unzähligen Erinnerungen und Verknüpfungen behaftet. Ein kleiner Vorgeschmack. Appetizer.

Wir machen noch eine kleine Tour durch das nächtliche Travemünde und ich genieße das erste mal nach langer Zeit mit Halsband draußen zu sein.
Ein kleiner Film, ein Abendessen und wir beschließen ins Bett zu gehen. Ich steuere gerade mein Bett an, als Sie mich bittet in ihr zu kommen, der Bitte komme ich gern nach, nach den heutigen Erlebnissen. So liegen wir einander gegenüber und quatschen über Wohnungen, Häuser und Mieten, als Er aus der Dusche kommt. Ich genieße es nicht allein einschlafen zu müssen, versuche mich jedoch gleichzeitig nicht zu sehr an Ihn zu schmiegen - die Erlebnisse vom Vortag noch in Erinnerung. Nach 10 Minuten wird es unerträglich die Geschehnisse neben mir zu ignorieren, dennoch bleibe ich ruhig liegen und wage es nicht die Initiative zu ergreifen, erst als ich einbezogen werde kann ich meine Hemmungen fallen lassen und genieße ihre Küsse, seine Hände. Wir schaukeln und gegenseitig auf als unsere Zungen sich in einem Punkt treffen und dann zieht Sie sich zurück, ich küsse Ihn und sie drückt meinen Kopf bestätigend runter. Fuck! Das darf ich nicht! Oh mein Gott, was habe ich getan!? Völlig verunsichert frage ich "Darf ich denn?" in die Dunkelheit hinein. Auch Er ist sich alles andere als sicher. "Ja... ich weiß noch nicht. Ja, macht." - kommt es von Ihr, gefolgt von einem gemeinsamen Kuss und dann passiert es. Es ist mir in dem Moment egal wie Sie es meint. If you can´t take the heat don´t tickle the dragon. Ich küsse Ihn, glücklich um die Erlaubnis, glücklich und völlig berauscht und Er erwidert meine Küsse. Das Spiel geht weiter und es wird besser, endlich darf ich an seinen Schwanz, jaa, alles was ich wollte in meinem Mund genieße ich den Augenblick und vergesse mich völlig dabei, als Er in meinem Mund kommt und mir in dem Moment einfällt, dass Sie eigentlich das Anrecht darauf hätte (ach verdammt, wir sind ja eine Ebene) und mir überlege, ob ich die Situation mit einem Spermakuss retten kann, wenn sie denn gerettet werden muss. Muss Sie nicht. "Nein danke Du, ist mir zu viel Eiweiß." - kommt von Ihr und ich kann nur ein "So? Schade!" hervorbringen. Stimmt, da war doch was, nicht jede mag es. Moment... der Ton lässt mich inne halten. Was geht hier ab? Sie sagt keinen Ton, reagiert nicht, als ich meine Hand auf ihren Arm legen und ich bin froh, dass die Dunkelheit mein Gesicht verbirgt. Es tut gerade richtig weh. Ich beiße mir auf die Lippe und ermahne mich nicht abzuheben. Eine stumme Frau reicht vollkommen aus. In den nächsten Minuten versuchen wir beide irgendwie mit der Situation umzugehen. Ich weiß nach wie vor nicht was nicht stimmt und dann ist es soweit, ich kann die Tür nicht länger offen halten und sie fällt zu. Es tut weh und ich will am liebsten aufspringen, meine Sachen packen und mir ein Taxi zum Bahnhof rufen. Stattdessen liege ich in der Dunkelheit und Er hat nun zwei Frauen, die keinen Ton sagen... langsam rinnt eine Träne meine Wange runter. Ich spüre wie Er mich in den Arm nehmen will, aber ich bin kalt und steif wie ein Eiszapfen und will die Nähe nicht zulassen. Ich bin tief getroffen, nicht länger bereit auf jemanden einzugehen und schließe mich entgegen jeglicher Vernunft in meinem Inneren ein.
Sie scheint es mitzubekommen und kommt rüber, das Licht geht an und da sitzt Sie, die ersten Worte fallen zwischen uns, sie entschuldigt und jetzt bricht es aus mir hervor. Ganz nach dem Motto "Was fällt Dir eigentlich ein hier so ein Spielchen abzuziehen? Hast Du sie noch alle?!" - im nächsten Augenblick tut es mir leid, dass ich Sie so angefahren habe und wir verbringen die nächste Zeit mit Reden, bzw. ich rede, frage nach, ich habe das Ruder übernommen und bin jetzt wieder diejenige, die ich auch im Alltag bin - Managerin aller auftretenden Probleme. Es tut gut, diese Seite ist weniger verletzlich und ich kann mich dennoch ehrlich zeigen. Ich weiß, dass ich Ihr nicht den nötigen Halt geben kann, es tut lediglich gut etwas zu tun, mich zu erklären. Es war der von Ihr herbeigeführte Kuss, der das Fass zum Explodieren brachte. Eine mir unverständliche Aktion. Warum? Warum tut Sie etwas, obwohl Sie nicht dahinter steht? Welche Beweggründe stecken dahinter? Ist es etwas so wie ich es anfangs befürchtet habe? Ich fühle mich betrogen und hintergangen im intimsten Moment.
Irgendwann scheint das Gröbste geklärt zu sein und wir beschließen die Nacht über abzuwarten. Es ist spät und wir alle wünschen uns vermutlich, dass es aus der Welt ist. Dem ist aber natürlich nicht so. Der Zustand hält ganze 5 Minuten an und als Er fragt, ob Sie mit Ihm allein reden mag, erwidert Sie, dass es ja sonst auch nicht relevant wäre. Ich bin schneller weg, als jemand hätte Stop sagen können - ich weiß, dass es so besser ist. Nur hilft es mir gerade nicht weiter.
Verwundet grabe ich mich in die Decke im verzweifelten Versuch nichts zu empfinden und zu denken. Schlafen, ich will einfach nur schlafen und vergessen, auslöschen, ich will nichts mehr davon wissen, Flucht. Wie lächerlich... ich bin lächerlich... Getroffen als die Deckung unten war - die Selbstvorwürfe prasseln nur so auf mich nieder. Wie konnte ich nur mich auf all das hier einlassen? War ich dermaßen blind? Habe ich nicht genau das befürchtet? Habe ich Ihn nicht auf genau solche Komplikationen hingewiesen? Nein, hier ist nicht mein Platz, ich muss nach Hause, morgen früh packe ich meine Koffer und gehe. Das Halsbald lege ich auf die Heizung neben mir - so ist es besser und falle in einen leichten Schlaf.
Irgendwann kommt Er rein und erklärt, dass es Ihm leid tut, Er ist so kalt und abweisend - ja ich weiß, Er ist einfach nur aufgebracht und es gilt nicht mir, ich wäre am liebsten nicht wach geworden und versuche noch den Zipfel des leichten Schlafs zu erhaschen, die Gedanken mit Schlaf zu betäuben.
Es ist vermutlich spät, ich höre Ihn schlafen als Sie neben meinem Bett hockt. Der Boden ist kalt, dennoch bevorzugt Sie lieber Boden als Bett. Eigentlich will ich niemanden sehen - ich will meine Ruhe, während der vernünftige Teil meines Ichs genau weiß, dass dieses Verhalten nicht zielführend ist und keinen weiterbringt. Also lege ich die Karten auf den Tisch und sage es Ihr offen heraus, dass ich vermute, dass Sie es nur tut, um A. zu halten, denn das hier war die Bedingung für eine Beziehung. Dass Sie sich einfach ignoriert, es Ihm zuliebe tut und im Endeffekt alles nur vorgespielt hat. Die Worte tun mir selbst im Herzen weh, doch ich muss sie aussprechen. Ich sage nicht, dass ich gehen will, ich will Ihr keine Schuld in die Schuhe schieben, denn ich vermute, dass Sie sich verpflichtet fühlt mich hier nicht komplett hängen zu lassen, die Situation für Sie schon unangenehm ist. Ich sage nur, dass ich bezweifle, dass das hier alles eine Zukunft hat und überhaupt für alle Beteiligten richtig ist und gut tut. Sie widerspricht nicht. Es ist gut so wie es ist. Eine weitere leidvolle Erfahrung. Sie geht und lässt mich allein zurück, also halte ich mich selbst fest und bemühe mich weiterhin um Schlaf.
Für einen kurzen Augenblick bin ich froh Ihn zu sehen, Er kommt also nochmal zu mir. Warum? Soll ich jetzt gehen? Nein, soll ich nicht. Er erzählt mir, dass sie geredet hätten und ob ich nicht zu Ihnen ins Bett kommen möchte. Es ist verdammt spät und ich bin verdammt verletzt und da steht Er, wenn ich jetzt so tu als ob, kann ich ein wenig Wärme genießen bevor ich endgültig verschwinde, ich bin darauf bedacht meine Wunden mit allen mir zur Verfügung stehenden Mitteln zu versorgen - mit diesem Gedanken folge ich Ihm.
Und dann ergibt sich dieses Gespräch. endlich ein wenig mehr Klarheit. Sie erklärt sich und ich sehe ein, dass Sie berauscht von den Erlebnissen am Nachmittag zu schnell für sich einen weiteren Schritt gehen wollte, es war nicht fair uns als Marionetten zu benutzen und ich kann verstehen wie weh die Erkenntnis tut, dass man gerade durch unbedachtes Handeln eine mittlere bis schwere Katastrophe verursacht hat. Wir reden und reden, es ist längst schon früher Morgen. Ich merke, dass Er es geschafft hat die verhedderte Situation sauber zu entwirren und gewinne wieder ein Stückchen Halt. Ich kann seinen Ärger darüber verstehen, dass all die Gespräche und Erklärungen und Diskussionen nichts gebracht haben. Gefühle sind nicht rational - das schrieb ich bereits. Ich habe gelernt mit meinen umzugehen, sie nicht immer unkontrolliert wie eine Urgewalt über mich hineinbrechen zu lassen, ohne eine Chance auf konstruktiven Umgang damit. Auch ich stand irgendwann vor dem Problem, dass es unendlich viel Mut erfordert sich in all seiner Verletzlichkeit zu zeigen, seine Gefühle zu akzeptieren, auch wenn man vor lauter Scham im Boden versinken mag. Uns allen ist heute etwas klar geworden. Jedem einzelnen - eine Lehre. Nichts was wir nicht vorher bereits ausführlichst besprochen hätten, nun hatten wir die Feuerprobe und uns gehörig die Finger verbrannt. Dennoch beschließe ich noch auf dem Weg zu bleiben, als ich in seinem Arm einschlafe. Die Tatsache, dass wir schlussendlich eine Aussprache ermöglichen konnten lässt hoffen und ich bin generell der Ansicht, dass man die besten Dinge im Leben sich hart erarbeitet.

Der Morgen begrüßt uns als verregneter Sonntag Mittag und wir genießen die Nähe nach der Aussprache. Der Sex tut gut, fegt die letzten Zweifel raus und zieht uns wieder näher zusammen. Der Rest des Tages verläuft unspektakulär, wir nutzen die Zeit, um zu reden, zu lachen, es scheint so, als wäre der Sturm vorübergezogen und die Schäden seien repariert.

Die Zeit des Abschieds rückt immer näher und erst Zuhause merke ich wie sehr sie mir fehlen. Sie und Er. Gern wäre ich länger geblieben, aber mein Mutterherz will bei den Kindern sein und auch Sie haben ihr Leben und Kind. Wir hatten eine Kriese und wir haben es hindurchgeschafft - das lässt hoffen.

Als ich mitten in der Nacht aufwache bin ich kurz verwirrt, wo Er denn sei und mit einem Schlag wird mir klar wie sehr ich mich eigentlich verknallt habe. Entweder wird das hier eine richig gute Story oder aber ich muss mein Herz aus 1000 Teilen zusammenpuzzeln. Wir werden sehen.


Dienstag, 12. Januar 2016

Mit 249 Sachen Richtung Traum

Und, wie war das Wochenende? Kann ich Dir nicht sagen, ich habe die Fotos noch nicht gesehen.

Der Scherz kam mir in Verbindung mit dem letzten Wochenende in den Sinn. Es ist so viel passiert in der kurzen Zeit, dass ich dieses Steak nicht in einem Stück runter bekomme, sondern es Bissen für Bissen durchkaue.
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Freitag.

Der Bahnhof ist wie immer, viele Leute, viel Lärm, viel Licht, viele Gerüche und mal wieder eine schlecht ausgeschilderte Toilette. Die brauche ich besonders dringend Dank Laufmasche in den Strümpfen. Verdammt, ich habe nur noch eine Strumpfhose dabei, für alle Unfälle und genau das traf jetzt ein, da waren mir anscheinend alle anderen Frauen auf diesem Fleckchen Erde einen Schritt voraus mit ihren Jeans und Leggins und allem anderen, nur keinem kurzen Rock oder Kleid. Natürlich, wir haben Winter und ich mein Wintergewicht (10kg mehr als im Sommer), aber who cares - ich bin mit mir eigentlich ganz zufrieden und fühle mich wohl, dem Anlass entsprechend gekleidet.

"Ist Dir nicht zu kalt?" - fragt meine Begleitung, die nicht nur der Grund für mein Mittagessen war, sondern jetzt auch noch dafür sorgt, dass ich meine Mitfahrgelegenheit pünktlich erwische.
"Nein Du, mir ist total heiß, ich schwitze sogar." - erwidere ich und es stimmt, ich bin aufgeregt und nehme meinen Körper gerade auch weniger scharf wahr.
"Auf jeden Fall fällst Du auf." - nichts neues, ich falle immer auf. Ich könnte einen Sack tragen und würde auffallen - ich weiß ehrlich nicht warum und momentan interessiert mich lediglich die Tatsache, dass der Reisverschluss meiner Stiefel auf Laufmaschen aus ist. Fuck!

Noch 1 Stunde bis Abfahrt. Wir bestellen uns einen Kaffee und setzen uns in eine gemütliche Ecke.

"Aufgeregt?" - blickt sie mir forschend über den Rand ihrer Tasse in die Augen.
"Mmmh... sehr." - antworte ich monoton, während ich in meiner eigenen rühre. Beängstigend, wenn ich bedenke, dass dieser Zustand sich in den nächsten Stunden stetig steigern wird.
"Es wird gut gehen... bestimmt. Sie scheinen nette Leute zu sein, ein Kind. Trotzdem, pass auf Dich auf. Ich habe echt keine Lust T. erklären zu müssen was passiert ist." - Egoistin mit Leib und Seele meine liebe S.
"Es würde Dich demnach an sich nicht stören mich in 1000 Teilen verstreut zu wissen, wäre da nicht die Beichte?" - sie tritt energisch gegen meine Wade und schaut mich giftig an.
"Lass das! Das ist nicht lustig Izabel. Das ist vollkommen hirnrissig. Und das weißt Du besser als ich. Ich bin hier das arme Opfer, dazu verdammt Dir den Rücken frei zu halten." - unwillkürlich muss Sie grinsen.
"Wie überaus verantwortungsvoll von Dir. Darf ich Dich mit Marzipan bezahlen?" - zwinkere ich Ihr zu.
"Du darfst was immer Du willst, solange Du mir wieder heil hier ankommst." - ich setze mich rüber und drücke sie ganz fest.
"Natürlich komme ich wieder, ich verspreche es, ich bin vorsichtig, wie immer."
"Gerade das macht mir ja Sorgen."- Sie hat ja recht, ich weiß tatsächlich nicht so wirklich was mich erwartet.

Die restliche Zeit nutzen wir, um einige Details durchzugehen und die Buchhandlung zu durchstöbern. Sie winkt mir noch am Bahnsteig, als ich in den Zug steige, Wagon 33 Platz 74 - meine Mitfahrgelegenheit sitzt bereits dort und ist in eine Unterhaltung über Kiel und die Ost- und Nordsee vertieft. Ein Pärchen aus Norwegen fährt ebenfalls mit, Er ist das erste Mal in good old Germany und bemüht sich der Unterhaltung zu folgen. Ich nehme Platz und schicke schnell ich eine Nachricht los.

- So, jetzt sitze ich im Zug.
- Dann rückst Du jetzt ja Stück für Stück näher.
- Genau, ich bin unterwegs und sehr gespannt
- Nicht mehr lang und ich guck dir in die Augen.

Ja, bald habe ich Gewissheit. Mit geschlossenen Augen lausche ich der Unterhaltung und versuche ein wenig zu dösen. Draußen ist es bereits dunkel, ich bin schon seit 4 Uhr auf und die Fahrt von DO nach AB bot keine Gelegenheit zur Augenpflege. Ich will ausgeruht ankommen, bereit für alles was kommen mag. Für eine Zeit lang schaffe ich es der Zeit ein Schnippchen zu schlagen und ein paar Stunden mit leichtem Schlaf zu überbrücken.
In HH trennt sich der Zug, hier trennen sich unsere Wege, das nette Pärchen fährt noch bis nach Kiel durch, wo sie ein paar Tage bleiben und mit Kieler Sprotten als kurioses Mitbringsel (da aus Schokolade) zurück in die neue Heimat fliegen. Wir verabschieden uns und kurze Zeit später sitze ich im Zug Richtung final destination - Lübeck.
Noch rund eine Stunde habe ich vor mir und kann inzwischen kaum noch still sitzen. Als wäre mit dem Betreten des Zugs ein Schalter umgekippt. Mein Atem geht flach und schnell, der Magen kribbelt vor lauter Aufregung, Puls... die ersten Male schaffe ich es nicht einmal einen Puls zu finden. Die Gedanken kommen nicht zur Ruhe, kreisen unermüdlich im Kopf, das Adrenalin lässt mich meine Umgebung klar und deutlich wahrnehmen, als säße ich nicht in einem Zugabteil, sondern stünde in einer kristallklaren Winternacht. Ich muss mich bewegen, bevor ich explodiere oder jemand auf die Idee kommt, ich sei ein Attentäter (ungefähr so führt sich laut meiner Vorstellung ein nervöser Attentäter auf) und beschließe mich kurz im Bad frisch zu machen. Natürlich sind sämtliche Toiletten defekt - welch ein Wunder. Allerdings kommt es mir sogar entgegen, da ich so die Möglichkeit habe schnellen Schrittes durch alle Waggons zu schreiten, im Versuch meiner inneren Anspannung davonzurennen. Das Behinderten-WC ist frei und augenscheinlich funktionstüchtig. Ich hebe meinen Blick und sehe eine vertraute junge Frau im Spiegel. Unruhig und angespannt schaut sie mir entgegen. Ich will es endlich wissen. Mein Kopf ist voll von Gedanken, dennoch kann ich keinen greifen, schnell rasen die Schwärme vorbei. Ich versuche meine Arme auszuschütteln und breche in nervöses Kichern aus. Reiß dich zusammen! Das Smartphone summt und reißt mich aus der Situation...

- Wie sieht es bei dir eigentlich aus? Fit oder geschafft von der Fahrt und bist froh, dass du ankommst?
- Ich konnte ein wenig schlafen, bin demnach erholt, alles gut.
- Auf was hast du denn gleich Lust? Lieber ruhig Zuhause oder noch ne Runde an die Ostsee?
- Ich glaube ich will eine Runde laufen. Ostsee klingt gut, natürlich nur wenn Du magst.

"Meine Damen und Herren, in wenigen Minuten erreichen wir Lübeck..." - ich stehe in der Tür, versuche zu atmen (keine gute Idee angesichts der defekten Toiletten in unmittelbarer Nähe) und mir schnell eine möglichst realistische Begrüßung vorzustellen, mich auf irgendetwas vorzubereiten. Zug hält, ich falle förmlich auf den Bahnsteig. Schnellen Schrittes laufe ich los und suche den Eingangsbereich nach A. ab, die mich doch hier irgendwo erwarten muss. Da ist sie, eine Frau kommt auf mich zu, sie lächelt, ich lächele und wir prallen förmlich aufeinander, volle Fahrt voraus. Vor lauter Anspannung drücke ich sie vermutlich zu fest und lache und spreche vermutlich zu laut, aber mit einem Mal ist die erste Anspannung raus und wir legen die letzten Schritte bis zum Auto zurück. Da steht Er. Oh... ich weiß nicht was ich tun soll, also lächele ich und sage ebenfalls etwas über die glatten Straßen. Seine Ausstrahlung ist toll, einnehmend. Am liebsten würde ich Ihn umarmen und tief in die Augen blicken, ich will sehen was drin ist. Zunächst einmal schaffe ich es aber ins Auto und wir führen den Smalltalk weiter aus, lachen und knüpfen an das bekannte Feeling an. Ich bin noch nicht ganz da und mein Kopf rauscht wie ein Birkenwald, aber ich fühle mich wohl und es fühlt sich richtig an. Die Anspannung ist inzwischen auf einem erträglichen Level angekommen und sitzt relativ entspannt als Neugier getarnt in der Ecke.
Die frische Briese von der See tut gut, wir kommen langsam richtig ins Gespräch, es fühlt sich fast schon vertraut an nach den ganzen Chats und Skypes, fremd ist man sich nicht, Er ist genau so wie ich Ihn mir vorgestellt habe, ich mag seine unverfälschte Art immer noch und Sie ist noch herzlicher als erwartet. Es ist schön hier zu sein, mit Ihm und Ihr, es ist ungezwungen und leicht und ich freue mich inzwischen auf eine heiße Tasse Tee auf dem Sofa.

Tee gibt es nicht, aber es gibt Sekt, ich glaube Hugo, mit frischen Limetten, ich sitze in der Mitte und wage es nicht Ihn länger als 1 Sekunde anzusehen - ich bin tatsächlich nervös. Die Fahrt, das neue Spielzimmer, die selbstgeflochtene Peitsche - die Unterhaltung wird spannender. Oh, da ist sie ja, ein hübsches Stück Arbeit, nicht ganz gelungen, aber für das erste Mal ganz klar sehenswert. Ich will sie kurz halten, begutachten, sie liegt gut in der Hand, lässt sich gut auf Spannung bringen und weiß der Teufel warum (und der weiß es ganz genau) lasse ich das eine Ende los und sie schnellt mit einem Mal auf seinen Oberschenkel. Ich... verdammt... irgendwo zwischen schockiert und erwartungsvoll springe ich lachend auf - fang mich doch - ein kleines nettes Intro. Wir haben also Spaß, lachen, trinken einen Schluck und irgendwann fragt Sie (ja, Sie ist es, die fragt), ob wir nicht nach oben gehen wollen, ich bin sofort dabei, schließlich möchte ich wissen worum es in der Unterhaltung ging. Das ominöse Spielzimmer in progress.

Als erstes fallen mir die Seile auf, wie sie da offen herum liegen, einladend und lockend. Ich kann es mir nicht verkneifen einige davon durch meine Finger gleiten zu lassen, bevor ich mich aufs Bett neben Sie setze, die Beine hochziehe und es mir gemütlich mache. Wir reden gerade über den frisch erbauten Pranger und ich komme nicht umhin die wunderschöne Flämmung zu begutachten, als Er Sie mit Seilen in den Händen fragt, ob Sie Lust hätte. Sie mag nicht und ich, die sehr wohl mag, trau mich nicht. "Wir müssen nicht..." - der Satz wirkt Wunder, jetzt wo es so greifbar nah ist will ich mir die Chance nicht entgehen lassen - wir müssen nämlich unbedingt.

Jetzt stehe ich da, mitten im Raum, zu weit weg vom sicheren Bett, um noch einen Rückzieher zu machen, ohnehin zu neugierig und viel zu aufgeregt dazu. "Soll ich mich dann ausziehen?" - versuche ich es möglichst lässig. "Ganz wie du es magst, ob du die Seile auf deiner Haut spüren willst oder..." - weiter kommt Er nicht, ich bin schon dabei und entledige mich nach und nach aller Kleidungsstücke - nur der Slip bleibt - anstandshalber. Nackt stehe ich da, seinen und ihren Blicken ausgesetzt - es stört mich nicht, ich mag es sogar. "Wie viele Bondages hast du schon mitgemacht?" - will Er wissen und schaut mir dabei lächelnd in die Augen. "Ich habe nicht mitgezählt, aber einige." - lächele ich unsicher zurück und hoffe, dass Er es nicht falsch deutet. "Gut, dann weißt Du ja worauf Du achten musst." - ja, das weiß ich, Er weiß es schon lange und dennoch fragt Er, klärt auf - gut, sehr gut. Also fängt Er an, legt das erste Seil um meinen Nacken und betätigt damit den Auslöser. Da sind sie, die Erinnerungen, die Gefühle, noch sind sie ganz zart und leise, tummeln sich irgendwo im Hintergrund und scharren unruhig mit den Füßen, aber sie sind da. Ich weiß welch köstliche Empfindungen mir dieses Seil schenken kann. Er flicht ein paar hübsche Knoten und ich kann Ihn gut dabei beobachten, wie Er sorgsam und doch routiniert seine Arbeit macht. Ich bin der Mittelpunkt, hier geht es um mich, seine Aufmerksamkeit ist mir gewiss. Aus dem Blickwinkel sehe ich Sie auf der Bettkante hocken und uns aufmerksam beobachten, sehe das Fenster vor mir, die Kommode... nein, jetzt möchte ich nicht denken, nicht sehen und schließe meine Augen und konzentriere mich ganz auf die anderen Empfindungen. Höre das Seil durch die Schlaufen surren, spüre es, als meine Hände hinter dem Rücken fixiert sind heiß auf meiner Haut, vergrößere den Widerstand, genieße die Reibung, Er zieht es fest, fest, fester, mit jedem Atemzug werde ich mir meiner Einschränkungen bewusst, atme dem Seil entgegen, hole das letzte Bisschen für mich raus. Er spielt mit mir, reagiert auf meine Signale, ich spüre seine Hände, höre Ihn lächeln und irgendwo dort verliere ich mich in mir. Irgendwo von weit weit her höre ich eine Kamera, denke daran, wie gern ich die Fotos sehen würde und dann... dann weiß ich nur noch, dass ich vor der Schräge stehe, am oberen Balken fixiert, ich spüre seine Hände auf meiner Haut und strecke mich ihnen entgegen. "Willst Du?" - irgendwas in der Art fragt Er und ich weiß, dass Er den Rohrstock meint, warum ich das weiß, weiß ich allerdings nicht mehr. "Ja, ja bitte!" - nichts ist mir jetzt lieber. Der erste Schlag ist so süß und ersehnt, wie ein Glas Wasser in der Nacht, Erleichterung macht sich breit, ich fühle mich so frei, frei, frei... Von weit weit her höre ich mich selbst aufstöhnen, ich fühle mich ein lautloses Lachen lachen und sein "Halt still." - oder irgendwas in der Art und ich halte still. Keinen Millimeter. Es ist fast so als würde ich die Schläge schmecken, auskosten, begleitet von seinen zärtlichen Berührungen lasse ich mich immer weiter aufs weite Meer hinaustreiben...

Es ist vorbei - die Erkenntnis trifft mich wie ein Eimer kaltes Wasser, als ich spüre, dass sich der Zug lockert. "Ich weiß, dass Du mehr willst, aber wir gehen es langsam an." - ich glaube irgendwas in der Art war es. Ich bin traurig, richtig traurig darüber, denn ich will mehr, ich will weiter fliegen. Zumindest die Seile will ich an mir spüren und Er lässt sie mir zum Glück, als Er mich an sich drückt und zum Bett trägt. Ich grabe mich förmlich in Ihn rein, es ist so untypisch für mich, dieses intensive Nähesuchen. Streicheln und kurz umarmen reichen mir sonst aus und ich will auch nicht mehr. Und nun sitze ich hier und will, dass Er mich hält, ganz ganz fest. Das ist es - das ist richtig, das ist echt.
Langsam komme ich in der allgemeinen Realität an und riskiere einen Blick zur Seite. Sie streicht mir eine Strähne aus dem Gesicht und lächelt. Oh oh... irgendetwas stimmt nicht ganz, sie sagt zwar, dass alles bestens sei und agiert auch so, als ich sie darauf anspreche, aber sicher bin ich mir nicht, beschließe es zunächst einmal zu akzeptieren und Ihr zu vertrauen. Eine warme Tasse Tee und ein köstliches Mahl wecken erneut die Lebensgeister, alles scheint gut zu sein.

Die Quittung kommt ein wenig später nach dem Essen auf dem Sofa - nichts ist in gut. Es ist viel für Sie, eine völlig neue Situation, Sie hat nicht damit gerechnet und wurde von der Intimität überrascht. Gefühle sind nie rational. Theorie und Praxis. Kurze Zeit schweben wir beide in ihrem Schweigen, bis der Knoten platzt und wir konstruktiv an die Erlebnisse herangehen können. Für mich ist es nicht einfach, ich will sie nach wie vor nicht verletzen, allerdings bin ich nicht bereit falsche Tatsachen vorzuspielen, dauerhaft mit eingelegter Handbremse zu fahren. Für Ihn ebenfalls nicht. Sie nimmt uns mit ihrem Schweigen jede Möglichkeit zu agieren. Wir tappen im Dunkeln. Im Endeffekt war es hauptsächlich die Sorge um einen Kuss, ein Tabu, dessen Bruch ich niemals zugelassen hätte. Niemals. Er genauso wenig. Und da stehe ich wieder und mache mir Gedanken um Sie, die beteuert demnächst eher mit der Sprache heraus zu rücken, beteuert wie sehr sie weiß, dass Kommunikation das Fundament des Ganzen ist und Schweigen oder Verheimlichen dieses zerstört. Es scheint Ihr bewusst zu sein. Übel nehme ich es Ihr nicht. Mit der Zeit habe ich gelernt, dass es besser ist alles auszusprechen, nur so kann man überhaupt die Möglichkeit in Erwägung ziehen die Situation aufzuklären. Mit der Zeit. Und wir stehen gerade am Anfang. Sie scheint mir nach wie vor eine reflektierte Person zu sein, für diesen Abend ist alles zwischen uns geklärt und ich schlafe traumlos und ohne einen einzigen Gedanken ein - völlig erschöpft. Was für ein Anfang...